Freitag, 23. November 2007

Öko 2.0 - kreative Ökos mit ethisch ausgerichtetem Konsum

Im Sommer 2007 habe ich den Autor des Blogs Karma Konsum kennen gelernt und viel über LOHAS erfahren. Bis dato hatte ich nicht viel über LOHAS gewusst, aber schnell begriffen um was es geht: Mit dem Konsum die Welt verbessern, in dem ich mein Geld für Produkte ausgebe, die ökologisch hergestellt oder, bei Lebensmitteln, angebaut wurden. Sie sollen der Welt nicht schaden, sondern für Gesundheit und Nachhaltigkeit stehen. Im Grunde habe ich mich schon viele Jahre entsprechend verhalten und intuitiv gewusst, dass man auch in puncto Konsum ein gutes Beispiel sein sollte, wenn man möchte, dass andere es einem nachmachen. Zwei Weisheiten begleiteten mich schon eine ganze Weile in meinem Leben: "Nur der Erzogene kann erziehen" und "Die Beste Erziehung ist, Vorbild zu sein" - seit diesem Sommer wird der Begriff LOHAS mich ebenfalls ein Stück begleiten. Um den Begriff und Lebensstil in Deutschland noch bekannter zu machen, berichtet Karma Konsum täglich über LOHAS und organisierte im September 2007 die erste deutsche LOHAS Konferenz, bei der ich etwas half.

Im folgenden Arikel, welchen ich für unsere Mitarbeiterzeitung schrieb, erfahren Sie noch mehr über LOHAS:


Die Ökos sind dafür bekannt, dass sie Körner essen, sich sozial und/oder ökologisch engagieren und mit Birkenstocks herumlaufen. Sie können aber auch ganz anders!

LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) ist der gegenwärtige Begriff für die „neuen“ Ökos.

Sie unterscheiden sich von den „alten“ Ökos darin, dass sie mit der modernsten Technik vertraut sind und sich die Wirtschaft für ihre ökologischen, ethischen und gesundheitsorientierten Ziele zu Nutze machen.
Die LOHAS kaufen Produkte von Unternehmen, die sich wiederum für eine gute Sache verpflichten und auf das ökologische Gleichgewicht achten - sie bewirken also Gutes mit ihrem Umsatz.

Hier informieren sich LOHAS über LOHAS.

LOHAS finden im Internet zahlreiche Plattformen, um sich zu informieren und auszutauschen. Der Blog „Karmakonsum“ gehört zu den führenden deutschsprachigen Internetseiten zum Thema LOHAS. Das Nachrichtenportal berichtet täglich über neue Trends im LOHAS Markt, sowie über Unternehmen und Prominente, die sich für Gesundheit und Nachhaltigkeit einsetzen.

Erste deutsche LOHAS Konferenz

Christoph Harrach, der Betreiber von Karmakonsum, organisierte mit Freunden die erste deutsche LOHAS Konferenz, welche am 17. September in Frankfurt am Main stattfand und der neuen Öko-Bewegung Raum für ein Forum mit Fachvorträgen und Diskussionen schuf.

Über 130 Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen kamen zusammen, um Antworten auf die Frage „Wie kann ich Nachhaltigkeit und Genuss in Einklang bringen?“ zu finden. Blogger, Kenner der Szene und Menschen, die noch nie etwas von LOHAS gehört hatten, kamen hier zusammen und lauschten.

Als Sprecher waren Dr. Eike Wenzel vom Zukunftsinstitut, Andrea Nienhaus – Nachhaltigkeits-Grafikerin und Öko-Bloggerin, Harry Otto – Werbeprofi von Rock’n Roll Advertising - und Fred Grimm - Erfolgsautor des Buches "Shopping hilft die Welt verbessern" eingeladen.

Die Vorträge waren auflockernd, professionell und unterhaltsam. Man bemühte sich, den Begriff LOHAS zu erklären und greifbarer zu machen und stellte fest, dass LOHAS keine Zielgruppe, sondern eine neue gesellschaftliche Leitidee ist und fasste folgende Begriffe zu ihrer Beschreibung zusammen:

  • Postmateriell
  • Selfness/Wellness
  • Spirituell
  • Moralischer Hedonismus
  • Medienkritisch
  • Kulturinteressiert
  • Infoorientiert

Diese Haltung der LOHAS wirkt sich unweigerlich auf ihr Kaufverhalten aus.

"FUCK THE BRANDS THAT ARE FUCKING THE PEOPLE"

Diese Aussage stammt von Dov Charney, dem Gründer von American Apparel. Einem Textileinzelhandelsunternehmen aus Los Angeles, welches für seine unkoventionelle Werbung, seinen fairen Löhnen und Sozialleistungen bekannt wurde. Es umschreibt radikal was dem Unternehmer am Herzen liegt. Die Mehrheit der Konzerne sehen das natürlich anders, sie verfolgen ein rein wirtschaftliches Interesse. Auch sie wurden in der Konferenz näher betrachtet, da sie derzeit versuchen, durch so genanntes „Green Washing“ ihren Ruf zu retten. So werden mal eben schnell Brunnen in Indien oder Afrika gebaut oder ein Bioprodukt eingeführt, um auf der Corporate Social Responsibility-Welle mitzuschwimmen. Natürlich poppte auch gleich die Frage auf „Dürfen die das?“ Ein klares Ja oder Nein gibt es nicht. Solange der Umsatz ihnen Recht gibt, gibt es keinen Richtungswechsel.

Vorzeigefirmen wie Bionade, Dr. Hauschka, Basic, American Apparel bekamen ebenso ihren Platz in den Vorträgen wie die Sozialhelden, eine Non-Profit-Organisation die eine kreative Möglichkeit zum Spenden entwickelt hat, und kreative Köpfe, die mit ihren Viral-Marketing-Kampagnen erfolgreich waren oder noch auffallen wollen.

Dass das neue „grüne“ Bewusstsein erfolgreich ist, ist bewiesen - Dov Charney von American Apparel bringt es auf den Punkt: "Die einen fahren auf uns ab, weil sie merken, dass Kapitalismus auch sozial sein kann, die anderen finden uns geil, weil wir bewiesen habe, dass man mit Menschlichkeit auch Geld verdienen kann. Wir brauchen weder die einen noch die anderen - wir starten etwas ganz Neues, wir sind der neue Kapitalismus. Kapitalismus, der funktioniert.“

"Grün ist das neue Schwarz" titelte kürzlich die New York Times. Zurecht: Öko ist cooler und vor allem selbstbewusster geworden!

Vieles könnte besser sein, aber packen wir’s an

Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich, für seinen Konsum logischerweise auch. Es ist aber gut zu wissen, dass man mit seinem Konsumverhalten etwas ändern kann und Unternehmen dies spätestens seit der Klimawandel-Welle auch verstanden haben. Die Konsumenten verlangen Transparenz, Umweltfreundlichkeit und Qualität – eine Chance für jedes Unternehmen. LOHAS können die Marketingprofis mit ihrem Verhalten inspirieren. Weg von der One-Way-Kommunikation (Kauf mich, kauf mich!) und hin zu einem Bewusstsein in der Wirtschaft, dass Communities nicht nur Marken zerstören, sondern eben auch Marken pushen, ja sogar kreieren können.